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de:reprap-industrial-v1:knowledge-base

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de:reprap-industrial-v1:knowledge-base [2015/11/18 09:27]
Markus Bürgener [Materialien]
de:reprap-industrial-v1:knowledge-base [2016/01/22 11:26] (aktuell)
Markus Bürgener [Kalibrieren der Extrusionsmenge] Rechtschreibung
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 Eine der Kernfunktionen des RepRap Industrial 3D Druckers ist die Dualextrusion,​ also das gleichzeitige Drucken mit zwei Druckköpfen. Das Drucken optisch hochwertiger zweifarbiger Objekte oder von Teilen aus zwei unterschiedlichen Materialien,​ die Herstellung von Funktionsteilen aus einem Materialmix oder sehr präzise, komplexe Geometrien durch vollflächig anliegendes,​ lösliches Stützmaterial zu erzeugen werden erst mit dem Doppeldruckkopf möglich. Und nicht nur hardwareseitig ist der 3D Drucker mit den notwendigen Komponenten ausgestattet,​ auch die entsprechende Software liefert durchdachte und Lösungen um die notwendigen Konfigurationen mithilfe übersichtlicher Wizards schnell und einfach vorzunehmen.\\ Eine der Kernfunktionen des RepRap Industrial 3D Druckers ist die Dualextrusion,​ also das gleichzeitige Drucken mit zwei Druckköpfen. Das Drucken optisch hochwertiger zweifarbiger Objekte oder von Teilen aus zwei unterschiedlichen Materialien,​ die Herstellung von Funktionsteilen aus einem Materialmix oder sehr präzise, komplexe Geometrien durch vollflächig anliegendes,​ lösliches Stützmaterial zu erzeugen werden erst mit dem Doppeldruckkopf möglich. Und nicht nur hardwareseitig ist der 3D Drucker mit den notwendigen Komponenten ausgestattet,​ auch die entsprechende Software liefert durchdachte und Lösungen um die notwendigen Konfigurationen mithilfe übersichtlicher Wizards schnell und einfach vorzunehmen.\\
 Einfach die gewünschte Materialkombination einlegen und die Kalibrierungen durchführen,​ um anschließend den gewünschten G-code zu erzeugen und hochzuladen – alle notwendigen Schritte für erfolgreiches Drucken mit beiden Hot Ends sind im Folgenden beschrieben. Einfach die gewünschte Materialkombination einlegen und die Kalibrierungen durchführen,​ um anschließend den gewünschten G-code zu erzeugen und hochzuladen – alle notwendigen Schritte für erfolgreiches Drucken mit beiden Hot Ends sind im Folgenden beschrieben.
 +  * [[#​grundlegende-dualdruck-einstellungen|Basiseinstellungen]]
 +  * [[#​drucken-mit-loeslichem-stuetzmaterial|lösliches Stützmaterial]]
 +  * [[#​nachbearbeitung-von-loeslichem-hips-stuetzmaterial|Nachbehandlung von löslichem Stützmaterial]]
 +  * [[#​zweifarbig-drucken|zweifarbige Drucke]]
 +
 </​WRAP>​ </​WRAP>​
  
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 ===== Druckvorbereitung ===== ===== Druckvorbereitung =====
-Unter dem Begriff //​Druckvorbereitung//​ finden sind Informationen zu 3D-druckgerechter ​KonstruktionSlicing, Filamentbeurteilung,​ Ermittlung ​von Materialparametern ​und ähnlichen Themenbereichen,​ die im Vorfeld eines Druckauftrags von Bedeutung sind oder sein können.+Unter dem Begriff //​Druckvorbereitung//​ finden sind Informationen zu 
 +  * Materialeigenschaften bestimmen 
 +    * [[#​einstellen-der-extrusionstemperatur|Einstellen der Extrusionstemperatur]] 
 +    * [[#​kalibrieren-der-extrusionsmenge|Festlegen des Extrusionsmultiplikators]] 
 +    * [[#​qualitaetsbeurteilung-des-filaments|Prüfen der Filamentqualität]] 
 +  * 3D-Druck geeignete ​Konstruktion ​und Slicing 
 +    * [[#​handhabung-von-3d-daten|Umgang mit 3D-Daten]] 
 +    * [[#​schichten-und-schichtqualitaet|Schichten und Schichtqualität]] 
 +    * [[#​masshaltigkeit|Maßhaltigkeit]] 
 + 
 +und ähnlichen Themenbereichen,​ die im Vorfeld eines Druckauftrags von Bedeutung sind oder sein können.
 <WRAP clear/> <WRAP clear/>
  
-==== Einstellen der Extrusionstemperatur ​====+==== Einstellen der Extrusion ​====
 Abhängig vom Kunststoff und auch von eventuellen Füllstoffen (z.B. Pigmente) bei gleichen Kunststoffen variiert die Extrusionstemperatur erheblich. Die meisten Hersteller geben eine optimale Extrusionstemperatur für jedes Material an, welche eine gute Basis darstellt, wenn Sie neue Materialien das erste Mal ausprobieren und die richtige Extrusionstemperatur ermitteln wollen.\\ Abhängig vom Kunststoff und auch von eventuellen Füllstoffen (z.B. Pigmente) bei gleichen Kunststoffen variiert die Extrusionstemperatur erheblich. Die meisten Hersteller geben eine optimale Extrusionstemperatur für jedes Material an, welche eine gute Basis darstellt, wenn Sie neue Materialien das erste Mal ausprobieren und die richtige Extrusionstemperatur ermitteln wollen.\\
 <WRAP group> <WRAP group>
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     - An der Düse wird ein sauberer, grader und glatter Strang gleichmäßig extrudiert.     - An der Düse wird ein sauberer, grader und glatter Strang gleichmäßig extrudiert.
     - Es sind weder Blasenbildung noch Verfärbungen sichtbar. Beides deutet auf eine **zu hohe** Temperatur hin.\\ Verschwindet die Blasenbildung nach dem Reduzieren der Temperatur nicht, kann dies auch auf eine zu hohe Feuchtigkeitsaufnahme des Materials hindeuten. Das Filament muss dann entnommen und gründlich getrocknet werden (siehe Trocknungsempfehlungen der einzelnen Materialien).     - Es sind weder Blasenbildung noch Verfärbungen sichtbar. Beides deutet auf eine **zu hohe** Temperatur hin.\\ Verschwindet die Blasenbildung nach dem Reduzieren der Temperatur nicht, kann dies auch auf eine zu hohe Feuchtigkeitsaufnahme des Materials hindeuten. Das Filament muss dann entnommen und gründlich getrocknet werden (siehe Trocknungsempfehlungen der einzelnen Materialien).
-    - Der extrudierte Faden quillt an der Düsenspitze nicht auf. Anschwellen ​beudeutet, dass die Temperatur **zu niedrig** und damit die innere Reibung im Material zu hoch ist. +    - Der extrudierte Faden quillt an der Düsenspitze nicht auf. Anschwellen ​bedeutet, dass die Temperatur **zu niedrig** und damit die innere Reibung im Material zu hoch ist. 
-    - Das Förderrad dreht nicht durch und gräbt sich nicht in das Filament. Das Zahnprofil, das das Förderrag ​auf dem Filamentstrang hinterlässt,​ ist gleichmäßig und symmetrisch. Durchdrehen oder Eingraben des Förderrades weist auf ein **zu niedrige** Temperatur und damit zu hohe Reibung in der Düse hin.+    - Das Förderrad dreht nicht durch und gräbt sich nicht in das Filament. Das Zahnprofil, das das Förderrad ​auf dem Filamentstrang hinterlässt,​ ist gleichmäßig und symmetrisch. Durchdrehen oder Eingraben des Förderrades ​("​Fressen"​) ​weist auf ein **zu niedrige** Temperatur und damit zu hohe Reibung in der Düse hin. Beachten Sie, dass auch eine falsche Spannung des Andrückhebels kann zu Fressen führen kann. Sollte das Problem mit Temperaturänderungen nicht zu beheben sein, versuchen Sie zunächst, die [[service-guide#​einstellen-der-vorspannung|Andrückhebel-Vorspannung einzustellen]].
     -- Das Material läuft nicht übermäßig und dünnflüssig aus der Düse nach, nachdem das Extrudieren beendet und die Temperatur reduziert wurde.     -- Das Material läuft nicht übermäßig und dünnflüssig aus der Düse nach, nachdem das Extrudieren beendet und die Temperatur reduziert wurde.
     .. Sind diese Punkte nicht erfüllt, ändern Sie die Temperatur und Extrudieren so lange, bis das Aussehen des Extrusionsfadens und des Zahnprofils stimmt.     .. Sind diese Punkte nicht erfüllt, ändern Sie die Temperatur und Extrudieren so lange, bis das Aussehen des Extrusionsfadens und des Zahnprofils stimmt.
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 === Einfluss von temperaturbedingter Schrumpfung === === Einfluss von temperaturbedingter Schrumpfung ===
-Jedes Material unterliegt bei Erwärmen und Abkühlen temperaturbedingter Ausdehnung bzw. Schrumpfung. Da der Temperaturbereich,​ den ein Kunststoff während des Druckverlaufs durchläuft,​ sehr groß istje nach Material bis zu ΔT=280Kkann der Einfluss von thermischer Ausdehnung nicht vernachlässigt werden. Thermoplaste haben üblicherweise hohe Temperaturausdehnungskoeffizienten.\\+Jedes Material unterliegt bei Erwärmen und Abkühlen temperaturbedingter Ausdehnung bzw. Schrumpfung. Da der Temperaturbereich,​ den ein Kunststoff während des Druckverlaufs durchläuft,​ sehr groß ist je nach Material bis zu ΔT=280K ​kann der Einfluss von thermischer Ausdehnung nicht vernachlässigt werden. Thermoplaste haben üblicherweise hohe Temperaturausdehnungskoeffizienten.\\
 Beispiel: der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient ''​α''<​sub>''​L''</​sub>​ von ABS beträgt etwa ''​1x10''<​sup>''​⁻4''</​sup>​ ''​K''<​sup>''​-1''</​sup>​. Das bedeutet, dass ein Teil mit einem Nenndurchmesser ''​D''<​sub>''​N''</​sub>​ von 25mm bei Abkühlung von Druckbetttemperatur T<​sub>​b</​sub>​=100°C auf Raumtemperatur T<​sub>​a</​sub>​=20°C alleine durch Wärmedehnung um\\ \\ Beispiel: der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient ''​α''<​sub>''​L''</​sub>​ von ABS beträgt etwa ''​1x10''<​sup>''​⁻4''</​sup>​ ''​K''<​sup>''​-1''</​sup>​. Das bedeutet, dass ein Teil mit einem Nenndurchmesser ''​D''<​sub>''​N''</​sub>​ von 25mm bei Abkühlung von Druckbetttemperatur T<​sub>​b</​sub>​=100°C auf Raumtemperatur T<​sub>​a</​sub>​=20°C alleine durch Wärmedehnung um\\ \\
 ''​25mm x 1x10''<​sup>''​-4''</​sup>​ ''​K''<​sup>''​-1''</​sup>''​ x (100°C - 20°C) = 0,19mm (~ 0,​76%)''​\\ \\ ''​25mm x 1x10''<​sup>''​-4''</​sup>​ ''​K''<​sup>''​-1''</​sup>''​ x (100°C - 20°C) = 0,19mm (~ 0,​76%)''​\\ \\
 schrumpft.\\ \\ schrumpft.\\ \\
-Eine Messreihe mit über zweihundert Messungen an ABS-Messkörpern,​ gedruckt auf einem Standard RepRap Industrial ​haben gezeigt, ​das über dem erwarteten Wert liegt. ​Tatsächliche ​Abweichungen von 1 bis 2% wurden festgestellt,​ dabei nahm der Effekt mit sinkendem Durchmesser zu. Besonders bei Abmessungen ≤5mm können andere Effekte (siehe unten) die Abweichung verstärken oder verringern.\\+Eine Messreihe mit über zweihundert Messungen an ABS-Messkörpern,​ gedruckt auf einem Standard RepRap Industrial ​hat gezeigt, ​dass die tatsächliche Abweichung ​über dem erwarteten Wert liegt. ​Reale Abweichungen von 1 bis 2% wurden festgestellt,​ dabei nahm der Effekt mit sinkendem Durchmesser zu. Besonders bei Abmessungen ≤5mm können andere Effekte (siehe unten) die Abweichung verstärken oder verringern.\\
 Für Nennwerte zwischen 2,5 und 25mm wurde die Maßabweichung für unkopensierte Messkörper und zwei unterschiedliche Kompensationsmethoden ermittelt.\\ Für Nennwerte zwischen 2,5 und 25mm wurde die Maßabweichung für unkopensierte Messkörper und zwei unterschiedliche Kompensationsmethoden ermittelt.\\
 Für die unkompensierten Messungen gilt das oben gesagte.\\ \\ Für die unkompensierten Messungen gilt das oben gesagte.\\ \\
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 <WRAP half column> <WRAP half column>
 Um den Extrusionsmultiplikator zu finden, öffnen Sie das //Setup// Menü am HMI und wählen Sie den [Calibrate Extrusion] Wizard.\\ \\ Um den Extrusionsmultiplikator zu finden, öffnen Sie das //Setup// Menü am HMI und wählen Sie den [Calibrate Extrusion] Wizard.\\ \\
-Eine ausführliche Beschreibung ​für ABS Filament finden Sie [[reprap-industrial-v1:​software-version-v1.1.0-operation-and-commissioning#​extruder-calibration|hier]].\\+Eine Anleitung ​für ABS Filament finden Sie in der Bediensoftware auf dem Touchscreen (siehe auch [[software-version-v1.1.0-operation-and-commissioning#​omc13t16|Software Handbuch]]).\\
 Für andere Materialien gilt das grundsätzliche Vorgehen, jedoch muss vorher ein gesonderter G-Code erzeugt werden. Für andere Materialien gilt das grundsätzliche Vorgehen, jedoch muss vorher ein gesonderter G-Code erzeugt werden.
 </​WRAP>​ </​WRAP>​
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 Wählen Sie als Grundeinstellung das //SOLID// Profil. Wählen Sie als Grundeinstellung das //SOLID// Profil.
 \\ \\
-Ändern Sie folgende Einstellungen,​ um aus dem Würfel eine Schachtel mit nur einem 0,5mm breiten zu machen:+Ändern Sie folgende Einstellungen,​ um aus dem Würfel eine Schachtel mit einer 0,5mm breiten ​Wand zu machen:
 | Layers and Perimeters -> Vertical shells\\ ​ Perimeters (minimum) ​ |  ''​1'' ​ | | Layers and Perimeters -> Vertical shells\\ ​ Perimeters (minimum) ​ |  ''​1'' ​ |
 | Layers and Perimeters -> Horizontal shells\\ Solid Layers TOP |  ''​0'' ​ | | Layers and Perimeters -> Horizontal shells\\ Solid Layers TOP |  ''​0'' ​ |
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